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Abendstimmung am Strand
Ich sitze gerade hier am Strand mit Blick hinaus aufs Meer. Es ist Abend. In der Ferne blinken die Schiffe. Das Wasser ist ruhig. So wie es aussieht ist derzeit Ebbe. Hinter mir im Ressort sind noch ein paar Kinder im beleuchteten Pool. Andere Familien sitzen im Restaurant und essen zu Abend. Meine Familie ist schon in unserem Tent und lässt den Tag mit Tiptoi Büchern und gemeinsamen Erlebnissen vom Tag ausklingen.
Wie es zur Reise nach Thailand kam, erfährst Du im Beitrag “Learning by doing”
Reisestart – 2 Reisetage stehen vor uns
Wir sind am Mittwoch, 17.01.18 aus Frankfurt aus gestartet. Oma und Opa – meine Eltern – und meine Schwester haben uns zum Flughafen gebracht. Das war schon alles sehr spannend: Wie wird das alles mit den Koffern funktionieren? Werden wir sie auch wieder finden können? Werden wir ins richtige Flugzeug einsteigen können? Aber eine freundliche Frau am Check-In-Schalter hat uns dann alles ganz prima erklärt.
Danach kamen auch Katharina und ihre Kinder, eine befreundete Familie, mit dazu. Dann hieß es Abschied nehmen von unserer Familie. Wir passierten die ganzen Kontrollen. Das war richtig abenteuerlich: Haben wir auch wirklich nur das dabei, was dabei sein darf? Wir mussten wirklich jedes Handgepäck auspacken, insbesondere unseren Business-Rucksack mit all den Geräten. Dann musste das alles auch nochmal eingepackt werden. Wir aßen noch etwas an einer Snack-Bar, mit Ausblick auf die Rollbahn, sodass wir mit zusehen konnten, wie das Ganze funktioniert. Es war spannend für uns.
Dann bestiegen wir den Flieger Richtung Peking. Der Flug dauerte 9,5 Stunden. Nach zwei Stunden Aufenthalt dauerte es noch 5,5 Stunden bis nach Bangkok. Der Umstieg dort mit all den Kontrollverfahren war schon ganz stressig. Wir waren auch alle Müde. Fast hätten wir noch einen unserer Handkoffer stehen gelassen. Aber es ging dann doch noch alles gut. Wir haben es bemerkt und konnten ihn noch holen. Zum Glück konnten wir dann noch alle während dem Flug schlafen.
Wir sind in Thailand angekommen – aber immer noch nicht am Ziel
Am Donnerstagvormittag kamen wir in Bangkok an. Am Abend sollte es dann mit dem Nachtzug weiter in Richtung Surat Thani gehen. Wir bemerkten in Bangkok – auch wegen der Hitze und allem – dass wir uns in der großen Stadt nicht groß etwas anschauen wollten. Deswegen sind wir direkt vom Flughafen zum Bahnhof gefahren, haben noch etwas gegessen und unser Ticket abgeholt, wonach wir uns auf den Weg zum Nachtzug machten, der uns nach Surat Thani in den Süden brachte. Von dort aus setzten wir mit der Fähre nach Koh Phangan über. Ein freundlicher Taxifahrer brachte uns dann zum Ressort.
Wir bemerkten auch schon den thailändischen Stil, wie hier gelebt, organisiert oder eben weniger organisiert wird… So erlebten wir auch im Ressort, dass wir unsere gebuchte Unterkunft nicht im ersten Moment bekamen, sondern ein Tent.
Jonas und ich konnten das hinnehmen. Wir wussten schon aus Erzählungen, dass das einfach so der „Thai-Style“ ist. Die Kinder dagegen hatten etwas mehr Mühe damit. Benaja ist eine Person, der sich sehr auf das einstellt, was man sagt und Mühe damit hat, wenn es dann anders kommt.

nach 10 Tagen durften wir in die “Villa” Ziehen
Später hieß es dann, dass wir nach drei Tagen in eines der Bungalows umziehen können, was aber nicht geschah. Ich sagte dann zu meiner Familie: “Kommt, es bringt nichts, uns mit diesem Thema jetzt aufzuhalten und uns dadurch zu blockieren, um das alles hier zu genießen. Wir machen das Beste daraus. Wir richten uns jetzt hier ein. Wir haben ein Dach über dem Kopf und es ist gemütlich.” Zwar regnete es an der einen Stelle rein und die Tiere hatten freien Zulauf, weil es eben einfach nur ein Tent ist…
Thailand nicht gleich Schweiz
Am ersten Tag gingen wir schon nach einem Roller schauen. Das übernahm Jonas, da ich noch nie Roller gefahren bin. Es brauchte besonders für die Kinder auch Zeit, klimamäßig hier anzukommen. Die zweitägige Reise selbst war doch gefühlt mit ganz vielen und neuen Eindrücken eingebettet. Da mussten besonders wir – ich als Mama und Jonas als Papa – uns immer wieder bewusst machen: „Ja, es ist normal, dass unsere Kinder etwas aus dem Häuschen sind, vielleicht gerädert, weil sie doch auch etwas sehr intensives, neues hinter sich haben, was erst verarbeitet werden und dem Raum gegeben werden darf.“ Auch wir brauchten Zeit, um hier, in diesem Klima, hier mit den Menschen und dieser Art zu leben, überhaupt anzukommen. Aber mittlerweile erleben wir das jetzt als einen riesen Geschenk. Wir haben gerade heute noch zueinander gesagt: „Ja, wenn uns das jemand gesagt hätte, dass wir nächstes Jahr nach Thailand fliegen werden. Dann hätten wir gesagt, dass das zwei bis fünf Jahre dauern werde, bis wir uns so eine Reise finanzieren, umsetzen und uns zumuten können.”
Und jetzt sitzen wir hier am Strand vom thailändischen Golf und genießen jeden Tag. Wir genießen die Wärme, den Pool. Wir genießen es, das Meer vor der Haustüre zu haben, die Wellen zuhören, am Strand auf der Schaukel zu sitzen und die Freiheit zu genießen. Wir sind dankbar dafür, auf unser Herz gehört, unseren Verstand und unsere Blockaden übersprungen und durchbrochen zu haben. Wir erleben, dass wir, trotz nicht fließendem Englisch, uns hier verständigen können und ich trotz noch nie Roller gefahren zu sein, jetzt Roller fahre.
Ein grosses Geschenk und auch Herausforderung für eigene Prozesse – Gemeinschaftsleben mit Gleichgesinnten
Es ist auch ganz wertvoll, wie wir hier Menschen treffen, die gleichgesinnt sind, die auch dauerhaft auf Reisen sind. Menschen, die z.B. Elternzeit nehmen, um so eine Reise, Auszeit sich zu gönnen. All diese Menschen, teilen ganz viele Ansichten und Werte mit uns, die für Jonas und mich sehr wichtig sind. Was ich auch besonders schätze ist, dass jeden zweiten Tag hier im Ressort eine Mama einer Familie, die auf Weltreise ist, einen „Mama-Sport“ anbietet. Am weiteren Tag wird dann im Wechsel ein „Papa-Sport“ angeboten. Jonas und ich wir genießen es einfach, in dieser Ungezwungenheit, hier die Möglichkeit zu haben, jeden zweiten Tag für unseren Körper, unsere Gesundheit etwas zu machen. Mit Menschen, die Freude und Freiheit dazu zu haben, auch das gleiche zu tun, ohne sich in Fragen reinzuziehen, wie besser der oder der andere ist. Es ist eben auch kein Fitness-Studio oder desgleichen, sondern nur pure Freiheit in der Natur, hier morgens am Strand. So in den Tag zu starten, ist echt ein riesen Geschenk.
Die Kinder genießen es auch mit den anderen Kindern. Auch da braucht es einfach nur an Angewöhnung. Das geht nicht einfach so, dass man hier eben mal ankommt und alle Beziehungen laufen perfekt, sodass man ein Herz und eine Seele ist. Das „sich kennen lernen“ braucht Zeit. Aber wir genießen es wirklich alle.
Ich persönlich bemerke, dass ich derzeit sehr herausgefordert bin mit inneren Prozessen. Mein Herz zeigt mir, dass ich meinen ganz persönlichen Weg gehen, mich auch von gewissen Menschen oder Beziehungen immer wieder auch lösen darf, um neue zu erleben, einzugehen. Mit lösen meine ich nicht nur vorhandene Beziehungen aufzulösen, sondern auch mich zu lösen. Somit nicht nur auf eins zwei Menschen fokussiert zu sein, sondern mich auch auf neue Begegnungen auszurichten. Und da darf ich ganz bewusst lernen, dass ich nicht gegen die anderen Personen bin, wenn ich nicht alles mit ihnen unternehme. Es ist einfach nur ok, dass ich die Freiheit dazu habe, neuen Menschen zu begegnen, diesen Zeit zu schenken, um neue Beziehungen aufzubauen.
Da spüre ich gerade, wie mich das zum Teil sehr herausfordert. Vielleicht kennst Du das auch, dass Du in sehr wichtigen Beziehungen stehst, für die Du sehr dankbar bist, aber Dir auch neue Beziehungen begegnen, zu denen Du Dich auch öffnen möchtest, die Dich in anderen Bereichen vielleicht weiterbringen, zu Deinem Herzen zurück bringen werden, aber Du Dich irgendwie verpflichtet bzw. verantwortlich fühlst. Denn Du möchtest ja dem Anderen irgendwie nicht zu verstehen geben, dass er nicht mehr wichtig sei.
Ich wünsche Dir, dass Du dies zulässt. Und ich bin froh, dass ich mir den Raum und die Zeit gebe, sie zuzulassen. Allerdings habe ich heute auch bemerkt, wie ich mir gewünscht hätte, sie wären verarbeitet und nicht mehr da, weil sie intensiv, zum Teil auch schmerzhaft sind. Ich bemerke auch, wie Ängste hochkommen, jemanden zu verlieren bzw. zu enttäuschen, wenn ich mich anders verhalten oder andere Wege gehen würde, als die, die man von mir gewohnt ist. Aber ich spüre in mir, dass jetzt andere, neue Schritte dran sind. Es ist sogar dran, dass ich mich zum Teil auch einfach dazu entscheide, mich für andere Beziehungen zu öffnen und dafür auch Abstriche in den bestehenden Beziehungen mache, die bisher sehr viel Raum eingenommen haben.
Erfüllst Du Erwartungen anderer oder passt Du Dich an ?
Oder hörst Du auf Dein Herz und spürst hin was Du , was Deine Familie braucht?
Das sind so die Prozesse, die ich persönlich gerade durchlebe. Evtl. findest Du Dich in einer anderen Art wieder, in Deinem Alltag, mit dem, was Du so erlebst, z.B. in Deinen Beziehungen mit Freunden. Ich möchte Dir Mut machen. Lasse Dich an die Hand nehmen, auch weitere Episoden im Befreiungspodcast anzuhören, bei denen ich meine Prozesse mit Dir teile, bei denen ich Dir aber auch Hilfestellungen an die Hand gebe, wie Du weiter gehen kannst, wie Du daraus herausgehen kannst, gestärkt und noch mehr bei Dir. Ich merke, wie mich jeder Tag gerade immer mehr zu mir bringt und zu uns als Familie.
Ja, wir durften wirklich von Beginn an, in dieser Zeit hier in Thailand, als wir hier ankamen, heraus spüren, welches Tempo für uns stimmt. Wie gestalten wir unsere Tage? Wie fühlen wir uns wohl?
Und es stellte sich schnell heraus, dass das anders ist wie bei einigen anderen Familien. Das forderte uns als Familie heraus, das wahrzunehmen, dann auch dazu zu stehen, darüber zu kommunizieren: „Schaut, wir sind gerne ein zwei Tage auch mal einfach hier im Ressort. Genießen den Pool, genießen das Sein hier mit den Menschen oder auch für uns am Strand und…“ Andere, sind eher die, die einfach mit dem Roller losdüsen und täglich etwas unternehmen. Da haben wir in der ersten Woche wirklich gemerkt, dass wir die Zeit dafür brauchten, um anzukommen, um herauszufinden, was für uns wirklich stimmt. Danach auch wirklich den Mut aufzubringen, die Klarheit dafür zu bekommen, unserem Herzen zu folgen und zu sagen, “Was brauchen wir? Was stimmt für uns und wie wollen wir leben?”
Ich glaube, das ist etwas, mit dem jeder täglich irgendwie konfrontiert wird. Meistens passen wir uns irgendwelchen Gegebenheiten an. Wir passen uns Menschen an, um den Frieden zu bewahren, um keine Konflikte hervorzurufen, auch weil es ja immer schon so war und man es ja schon so gemacht hat.
Aber ich möchte Dich ermutigen: Spüre hin, höre auf Deine Intuition! Was stimmt für Dich persönlich, für Deine Familie? Stimmt das, was Du tust und wie Du es immer gemacht hast? Gibt es auch Situationen, bei denen Du das Gefühl hast, da wäre etwas anderes dran, z.B. einfach eine Auszeit? Sagen zu können, auch wenn wir uns immer zum Wochenende mit Verwandtschaft bzw. Freunden getroffen haben, so und so gemacht haben… Spürst Du auch schon seit langem, dass das eigentlich ein Stressfaktor für Dich und Euch als Familie ist? Merkst Du auch, dass es vielleicht einmal ein Wochenende eine Pause braucht? Dann ist es Zeit für Euch, zum „Hin-zu-spüren“, was Dein Herz Dir sagt.
Dann ermutige ich Dich hier, zu kommunizieren. Es geht nicht darum, die anderen irgendwie abzulehnen oder sie zu enttäuschen. Das ist dann ihr Problem. Lasse das bei ihnen. Du darfst darüber kommunizieren: Was brauchst Du? Was willst Du? Was stimmt für Dich und Deine Familie?
Wenn dann jemand mit dem ein Problem haben sollte, weil Du plötzlich anders redest, anders handelst, anders entscheidest wie bisher, dann ist es das Problem des Anderen. Hier dürfen wir lernen, diese Enttäuschung, diese Verwunderung oder vielleicht auch das “nicht akzeptieren” bei dem Anderen zu lassen und zu wissen: „Für mich ist diese Entscheidung genau richtig und wir brauchen das jetzt so.“ Erlebe es, wie es Dich wieder innerlich – auch für weitere Schritte – stärkt, zu Dir und Deinen Bedürfnissen, Deiner Familie zu stehen. Ich wünsche Dir Mut dazu.
Im nächsten Artikel werde ich Dir von meiner Grenzerfahrung, was das Roller fahren angeht, erzählen.
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